Operative Versorgung von Knochenbrüchen bei Kindern
Die operative Versorgung von Knochenbrüchen bei Kindern unterscheidet sich in einigen wesentlichen Punkten von der Behandlung bei Erwachsenen. Kinderknochen befinden sich noch im Wachstum, was sowohl Herausforderungen als auch Vorteile bei der Heilung von Frakturen mit sich bringt. Kinder haben ein hohes Regenerationspotenzial, was bedeutet, dass ihre Knochen schneller heilen. Allerdings erfordert die Präsenz von Wachstumsfugen besondere Überlegungen, um langfristige Wachstumsstörungen oder Fehlstellungen zu vermeiden.
Indikationen für die operative Behandlung
Nicht jeder Knochenbruch bei Kindern erfordert eine Operation. Die Entscheidung für ein operatives Vorgehen basiert auf mehreren Faktoren, darunter:
- Die Art des Bruchs und ob er offen oder geschlossen ist
- Die Lokalisation und das Ausmaß der Fraktur
- Ob es sich um eine einfache oder komplexe Fraktur handelt
- Das Risiko von Wachstumsstörungen oder dauerhaften Fehlstellungen
- Das Alter des Kindes und das Stadium des Knochenwachstums
Operative Eingriffe werden in der Regel für Frakturen in Betracht gezogen, die schlecht ausgerichtet sind (disloziert), nicht korrekt heilen (Fehlstellungen), oder die nahe an den Wachstumsfugen liegen und diese beeinträchtigen könnten.
Gängige operative Verfahren bei Kindern
Die operative Behandlung von Knochenbrüchen bei Kindern umfasst Techniken, die darauf abzielen, die Fraktur zu stabilisieren, während das Wachstum und die Entwicklung des Kindes berücksichtigt werden. Zu den gängigen Verfahren gehören:
- Intramedulläre Nagelung: Ein flexibler Nagel wird in den Markraum des Knochens eingeführt, um die Fraktur von innen zu stabilisieren. Dies ist besonders bei langen Röhrenknochen wie Ober-, Unterschenkel und dem Unterarm üblich.
- Platten und Schrauben: In bestimmten Fällen können Metallplatten und Schrauben verwendet werden, um die Knochenfragmente zu fixieren. Diese werden oft so platziert, dass die Wachstumsfugen nicht beeinträchtigt werden.
- Externe Fixierung: Bei komplexen oder offenen Frakturen kann ein externer Fixateur angebracht werden, um die Knochenfragmente von außen zu stabilisieren, ohne das Wachstumspotenzial zu stören.
- Das häufigste Verfahren ist zumeist die vorrübergehende Stabilisation durch Drähte, welche teilweise unter der Haut liegend, teilweise für drei bis vier Wochen aus der Haut schauend (perkutan) genutzt werden. Diese bieten den Vorteil, dass häufig keine zweite Operation zur Entfenung durchgeführt werden muss.
Vorteile der operativen Behandlung
- Schnellere Mobilisierung: Operative Techniken können eine frühere Bewegung des verletzten Bereichs ermöglichen, was zu einer schnelleren Rückkehr zu normalen Aktivitäten führt.
- Präzise Ausrichtung: Die Operation ermöglicht eine genaue Ausrichtung der Knochenfragmente, was essenziell ist, um langfristige Komplikationen zu vermeiden.
- Vermeidung von Wachstumsstörungen: Durch die sachgerechte Behandlung von Frakturen nahe den Wachstumsfugen kann das Risiko von Wachstumsstörungen minimiert werden.
Risiken und Komplikationen
Obwohl operative Eingriffe bei Kindern in der Regel sicher sind, gibt es potenzielle Risiken, einschließlich Infektionen, Blutungen, Reaktionen auf die Anästhesie und Schädigung der Wachstumsfugen, was zu ungleichem Wachstum führen kann. Eine sorgfältige chirurgische Planung und Technik sind entscheidend, um diese Risiken zu minimieren.
Nachsorge und Rehabilitation
Die Nachsorge spielt eine entscheidende Rolle bei der Sicherstellung einer erfolgreichen Heilung nach einer Operation. Dies umfasst in der Regel Schmerzmanagement, Physiotherapie zur Wiederherstellung der Beweglichkeit und Kraft, sowie regelmäßige Nachuntersuchungen, um die Heilung und das Wachstum des Knochens zu überwachen.
Fazit
Die operative Versorgung von Knochenbrüchen bei Kindern erfordert ein tiefes Verständnis der kindlichen Anatomie und des Wachstumspotenzials. Die Auswahl des richtigen Verfahrens, eine sorgfältige Durchführung der Operation und eine umfassende Nachsorge sind entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung. Ziel ist es, die bestmögliche Heilung zu erreichen, während die langfristige Funktion und Entwicklung des Kindes unterstützt wird.
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