Durch die Fußchirurgie versuchen wir krankhafte Fehlstellungen, Verschleißprozesse oder entzündliche Veränderungen zu beheben, sofern sie nicht durch andere, nicht operative Maßnahmen behoben werden können und zu Beschwerden beim Patienten führen. Die häufigsten fußchirurgischen Eingriffe betreffen Zehenfehlstellungen wie Hallux valgus, die Schiefstellung des Großzehs, der Hallux rigidus, die Arthrose am Großzehengrundgelenk und Fehlstellungen der Zehen 2 bis 5 (Hammerzehen, Krallenzehen, Schneiderballen, schmerzhafte Druckschwielen an den Zehen oder in den Zehenzwischenräumen).
Wo Gelenke erhalten werden können, wird dieses heutzutage versucht. Mit Hilfe von winkelstabilen und frühbelastbaren Implantaten können auch ausgedehnte Umstellungsoperationen oder auch versteifende Operationen mit einem vertretbaren Aufwand nachbehandelt werden. Die möglichst frühe krankengymnastische Beübung des operierten Fußes unter zunehmender Belastung des Fußes wird immer angestrebt. Die frühe Belastbarkeit kann sogar bei einem Teil der versteifenden Operationen am Fuß realisiert werden. Im Bereich der Gelenke zwischen der Fußwurzel und dem Mittelfuß sind bei Eintreten von Verschleißveränderungen oder bei Zuständen nach Verletzungen versteifende Operationen das Mittel der Wahl. Am Rückfuß im Bereich des unteren Sprunggelenkes führen ebenfalls in der Mehrzahl der Fälle versteifende Eingriffe, nach Versagen konservativer Maßnahmen, zum Erfolg (siehe auch Arthrose).
Am oberen Sprunggelenk können neben arthroskopischen Techniken auch künstliche Gelenke implantiert werden. Diese Operation ist bei fortgeschrittenem Verschleiß des oberen Sprunggelenkes der versteifenden Operation wenn möglich vorzuziehen (siehe Sprunggelenksprothese).
Chronische Sehnenreizungen können ebenfalls durch operative Eingriffe therapiert werden. Bei dem plantaren Fersensporn bildet sich ein knöcherner Anbau im Bereich des Fersenbeins an der Fußsohle. Ursache ist ein chronischer Reizzustand der Plantaraponeurose, eines bindegewebigen Stranges der an der Ferse ansetzt. Diese Erkrankung ist eine Domäne der konservativen Behandlung. Neben Friktionsmassagen und Ultraschallanwendungen sowie dehnender Physiotherapie für die Wadenmuskulatur und Fußmuskulatur sowie Einlagenversorgung mit Weichpolsterung kommen lokale Infiltrationen auch mit Cortikoiden zum Einsatz. Wichtiger Bestandteil der Therapie ist auch die excorporale Stoßwellentherapie (ESWT), die zur Steigerung der Therapieintensität auch mit der Kälteschocktherapie (Kryotherapie) kombiniert werden kann.
Der hintere, dorsale Fersensporn bildet sich im Bereich des Ansatzes der Achillessehne. Hier wiederum ist bei Versagen der o.g. konservativen Therapiemaßnahmen eine operative Entfernung des Fersensporns angezeigt. Die Veränderung kommt gehäuft auch in Kombination mit der so genannten Haglund-Exostose auf. Dabei bildet sich im hinteren Anteil des Fersenbeins ein Überbein, das sowohl den Schleimbeutel, als auch den Achillessehnenansatz reizen kann und gehäuft auch Probleme im Schuhwerk bereiten kann. Eine Entfernung der Haglund- Exostose und des Schleimbeutels führt zu einer raschen Linderung der Beschwerden.
Bei der Achillodynie kommt es zu einem chronischen Reizzustand im Verlauf der Achillessehne, der mit teilweiser Rissbildung der Achillessehne einhergehen kann. Auch hier ist zuerst die konsequente konservative Therapie auszureizen, bevor operative Maßnahmen zum Einsatz kommen. Insbesondere die Dehnung der Wadenmuskulatur und das exzentrische Training der Wade bringen hier gute Ergebnisse. Gelegentlich wird die Entfernung des Sehnengleitgewebes und der in der Sehne befindlichen nekrotischen Sehnenanteile erforderlich, um eine Besserung der Symptomatik zu erzielen.